Damit die Sonne ihre ganze Kraft entfalten kann


Unternehmer Michael Grosch aus Mühlhausen investiert in Reinigung von Photovoltaik-Anlagen. Das funktioniert mit speziellem Wasser.

Firmenmitarbeiter Andreas Meinecke wurde geschult, um die rotierende Bürste so zu steuern, dass die Reinigung gründlich geschiet. Allein der Wasserdruck treibt die Anlage voran.



Von Daniel Volkmann

Mühlhausen. Das Reinigen von Strom produzierenden Photovoltaik-Anlagen ließ den Mühlhäuser Unternehmer Michael Grosch ein neues Geschäftsfeld erschließen. Er investierte nach eigenen Angaben eine fünfstellige Summe und schuf in seinem Unternehmen in der Wagenstedter Straße einen Arbeitsplatz. Angeschafft wurden ein Fahrzeug und innovative Reinigungstechnik, die mit recycelbarem Harzgranulat arbeitet.

Die Energiewende macht die dunklen Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und Feldern unerlässlich, sie produzieren mittlerweile einen riesigen Teil Ökostrom. Mit Hilfe von Sonnenstrahlen, die auf die Oberfläche treffen, wandeln die Solarmodule das Sonnenlicht in elektrischen Strom. Oft wird dieser in das Netz geleitet, die Nutzung für den hauseigenen Bedarf wird jedoch immer beliebter. Grosch vergleicht die Oberfläche dieser Solarplatten mit einem Handydisplay. Wenn das stark verschmutzt sei, reagiere das Mobiltelefon auch langsamer. Bei den Solarzellen sei das ähnlich: Nach einiger Zeit kommt durch Staub, Dreck, Pollen und Witterung nicht mehr genügend Sonnenlicht an die Solarmodule. Die Folge: Der Ertrag der Anlage sinkt erheblich. Entscheidend für die Verschmutzung sei der Standort. Gerade bei Landwirtschaftsunternehmen oder in Industriegebieten und an viel befahrenen Straßen verschmutzen die Oberflächen schon nach kurzer Zeit und sind somit weniger leistungsfähig. Vor drei Jahren habe es vereinzelt Anfragen gegeben. Damals zog das Putzteam um Grosch los, um mit Waschbürste und Teleskopstab die Module
ganz herkömmlich zu reinigen. Anfang des Jahres löste Michael Grosch die Bestellung für die Reinigungsanlage aus, im Mai habe dann die Maschine samt Schlauchwagen Platz in einem Firmenfahrzeug gefunden. Wir reinigen ausschließlich mit entmineralisiertem Wasser“, sagt der 41-jährige Unternehmer. Chemie sei nicht nötig, auch kein Nachpolieren. Erst vor Kurzem habe er bei Schernberg im Kyffhäuserkreis eine Photovoltaik-Anlage ereinigt,

die seit zehn Jahren im Betrieb gewesen war, ohne dass jemals einer die Platten geputzt habe.


Harzgranulat kann wiederverwendet werden


Aufwendig sei es gewesen, die stark verkrusteten Module auf einer Stallanlage zu säubern. Doch nach der einigung, so Grosch, habe die Photovoltaik-Anlage gut 45 Prozent mehr Leistung erzielen können. Doch zurück zur Technik: Das Wasser werde durch die Anlage in ein Harzgranulat geleitet, diese wiederum entzieht dem Wasser alle Schadstoffe. Eisen, Kupfer, Nitrat, Kalk und Chlor durchlaufen das System, später bleibe nur noch reines Wasser. Dieses werde dann über Schläuche gepumpt, um am anderen Ende eine Bürste anzutreiben. Die rotierende Reinigungsbürste aus speziellen Fasern kann dann Teleskopstab gesteuert werden. Mit dieser Maschine ist Grosch unabhängig, denn die Anlage kommt ohne festen Stromanschluss aus. Sie wird ausschließlich mit Akku betrieben. Falls nötig, könne ein Wassertank auf dem Anhänger transportiert werden, um auch auf Feldern zu arbeiten. Unternehmer Grosch war es wichtig, dass auch die Ökologie der Reinigungsanlage stimmt, so wird das verschmutzte Harzgranulat zurück in einen Kreislauf geschickt, gesäubert, aufgearbeitet und später erneut verwendet.

Quelle: Thüringer-Allgemeine vom 29.06.2018